Die Orgelmusik zur Marktzeit im Überlinger St. Nikolaus-Münster findet im Mai, Juni, Juli, September und Oktober am ersten Samstag des Monats statt. Um 11.30 Uhr erklingt etwa 30 Minuten Orgelmusik als musikalische Ergänzung zum bunten Markttreiben.

Am 2. Oktober gestaltet Martin Weber das letzte Konzert dieser Reihe in diesem Jahr. Weber studierte in Freiburg und Straßburg Schulmusik, Kirchenmusik und Konzertexamen Orgel u. a. bei Prof. Helmut Deutsch und Prof. Daniel Maurer und ist derzeit Kirchenmusiker am Überlinger Münster.

Zu Gehör bringen wird er das Präludium und Fuge in Es-Dur BWV 545 von Johann Sebastian Bach (1685-1750) und den Choral Nr. 2 in h-moll von Cesar Franck (1822-1890). Das Bachsche Satzpaar, das einzige freie Orgelwerk, das der Komponist selbst veröffentlichte, ist eine fulminante, virtuose Komposition mit vielen symbolischen Bezügen zur Hl. Dreifaltigkeit. So ist z. B. die Fuge eine Tripelfuge, d. h. sie hat drei Themen, die direkt Gott Vater, Sohn und Heiligem Geist zugeordnet werden können. Zuerst erklingt jedes Thema für sich, dann im Schlussteil alle gleichzeitig.   

Einen starken Kontrast dazu bildet der melancholisch- ausdrucksstarke Choral h-moll aus der Sammlung „Trois Chorals“, die als Francks Meisterwerk und gleichzeitig sein musikalisches Testament gilt, geschrieben in seinem Todesjahr 1890. Franck, Begründer der romantischen, symphonischen Orgelmusik in Frankreich, legt dem Werk eine frei erfundene Choralmelodie zu Grunde, die in vielen Varianten und Klangfarben erscheint. Viele Elemente wie der Beginn als Passacaglia oder die Fuge im zweiten Teil schaffen Bezüge zu Bach; nach einem letzten Aufbäumen im Tutti der Orgel verklingt der Choral schließlich in innigem Pianissimo.